“Legste die Kartoffel im April, kommtse wann se will. Legste se im Mai, kommt se glei.”

Eine trostvolle Bauernregel, die mich dazu motiviert hat, meine Kartoffeln heute doch noch zu legen. Auch wenn Mai ist und meine Nachbarn ihre Kartoffeln seit Mitte April unter der Erde haben. Wenn Du also mit Deinen Kartoffeln dieses Jahr etwas später dran bist, mach Dir keinen Stress. Die meisten frühsaisonalen Sorgen um den Erdapfel sind ganz normal und völlig Fritte. Doch bevor wir die Kartoffeln ins Fett werfen können, müssen sie erst mal ordentlich wachsen. Hier ist eine kurze Beschreibung wie ich meine Kartoffeln pflanze, pflege und ernte. Viel Spaß.

Kartoffeln vorkeimen

So ungefähr zwei Wochen, bevor ich meine Saatkartoffeln einpflanze, lasse ich sie vorkeimen. Das geht ganz einfach: gewünschte Anzahl Pflanzkartoffeln in eine Steige legen, Steige in einen hellen, kühlen Raum stellen und abwarten. Ziel sind gedrungene, ca. 2 cm lange Lichtkeime. Neben einer früheren Ernte, soll das Vorkeimen den Ernteertrag begünstigen.

Kartoffeln pflanzen

Die Kartoffeln werden nach dem Vorkeimen eingepflanzt. Bei uns sagt man auch sie werden gelegt. Kartoffeln lieben lockeren Boden. Deshalb wird das Kartoffelbeet vor dem Pflanzen gründlich und tief durchgehackt. Zusätzlich habe ich es mit etwas Komposterde angereichert. Für die richtige Pflanztiefe gibt es eine wunderbar simple Faustregel: Lege die Kartoffeln einfach so tief, wie sie dick sind. Die Lichtkeime müssen immer nach oben zeigen. Der Pflanzabstand innerhalb einer Reihe sollte um die 30 cm betragen, der Abstand zwischen den Reihen ca. doppelt so viel. Nach dem Legen werden die Pflanzlöcher geschlossen und großzügig angegossen. Mission erfüllt, Kartoffeln gepflanzt.

Saatgutmenge und Anbaufläche berechnen:

  • 1 Saatkartoffel = 1 Kartoffelpflanze = 1kg Knollenertrag
  • Abstand in der Reihe = 30 cm
  • Reihenweite = 60 cm

Kartoffeln pflegen

Kartoffeln sind nicht besonders pflegeintensiv. Sobald die ersten Keime durch die Erde stoßen, hacke ich das Beet durch und entferne das Unkraut. Anschließend bedecke ich die durchgestoßenen Keime mit Erde. Das nennt man Anhäufeln und ist fast ein bisschen wie Sandburg bauen am Strand. Allerdings sieht es nach einer Weile eher aus, wie Pyramide mit grüner Antenne auf dem Dach. Ein fantastischer Abenteuerspielplatz, auf dem sich der Kartoffelkäfer mächtig wohlfühlt. Das ist nicht gut und deshalb sammle ich den hinterhältigen kleinen Untermieter regelmäßig in Handarbeit ab. 

Kartoffeln ernten

Wurde für den Pflanztermin der Zeitraum von Mitte bis Ende April gewählt, können Frühkartoffeln schon in der zweiten Julihälfte geerntet werden. Auch wenn ihr Laub dann noch grün ist. Bei späteren Sorten kann man den richtigen Erntezeitpunkt meist an ihrem vertrockneten Laub erkennen. Von unseren leckeren Frühkartoffeln ernten wir übrigens immer nur so viel, wie wir grade verarbeiten wollen. So gibts in unserem Garten lang in den Sommer hinein erdfrische Frühkartoffeln.  

Meine Kartoffelsorten

Nachdem wir in der jüngeren Vergangenheit immer nur eine frühe Kartoffelsorte angebaut hatten, wollen wir in dieser Saison wieder mehr Abwechslung im Beet. Und natürlich auch auf dem Teller. Hier sind unsere Kartoffelsorten 2020: 

Altesse: frühe Sorte / festkochend / verträgt Trockenheit / geringer Nährstoffbedarf / gute Lagerfähigeit / gute Erträge

Désirée: mittelfrühe Sorte / rotschalig / große Knollen / verträgt Trockenheit / keine besonderen Bodenansprüche / hohe Erträge

Odenwälder Blaue: mittelfrühe Sorte / blauschalig / mehlig / würziger Geschmack / für alle Böden geeignet / auch feuchte Böden

 

Kartoffelanbau in Gefäßen

Gute Nachricht für alle, die über kein großzügiges Beet verfügen: Kartoffeln lassen sich sehr gut in Kübeln oder Säcken anbauen. Habe damit selber gute Erfahrungen gemacht. Einfach das dafür gewählte Gefäß zur Hälfte mit Erde füllen, Kartoffeln legen und mit einer Schicht Erde bedecken. Sobald die Keime zum Vorschein treten, wieder eine Schicht Erde drauf und die Keime dabei komplett bedecken. So weiter verfahren, bis das Gefäß bis oben mit Erde gefüllt ist. Danach die Entwicklung der Kartoffelpflanzen beobachten und zum richtigen Zeitpunkt ernten.

Kartoffeln lagern

Prinzipiell kann man alle Kartoffelsorten problemlos einlagern. Besonders gut eignen sich allerdings die späten Sorten dafür. Damit Lagerkartoffeln nicht keimen oder grün werden, sollten sie dunkel, trocken und kühl aufbewahrt werden. So lassen sie sich bis in den Winter hinein genießen. Unsere Kartoffeln lagern in Holzstiegen im Gewölbekeller. Meine Oma zum Beispiel häufte ihre Kartoffelernte auf dem Kellerboden auf und bedeckte sie mit Jutesäcken. Hat auch ganz prima funktioniert.