Die ersten Gartenerfahrungen haben viele von uns mit der Aussaat von Radieschen- oder Kressesamen gesammelt. Bei mir war es mein Papa, der mich davon überzeugte, wie spannend es sein kann, Kressesamen auf durchfeuchtete Watte zu streuen, ins Fenster zu stellen und zu beobachten wie der Lichtkeimer beginnt zu sprießen. Ein tolles Experiment. Bereits nach wenigen Tagen bildet die Kresse einen sattgrünen Teppich der die ganze Pflanzschale ausfüllt. Genau der richtige Zeitpunkt um die Keimlinge, die vom Geschmack her an Senf oder Rettich erinnern, mit der großen Küchenschere zu ernten. Dazu werden sie kurz über dem Boden abgeschnitten um sofort frisch verzehrt zu werden. In getrocknetem Zustand verliert die Kresse ihren Geschmack und eignet sich deshalb nicht als Gewürz. Am liebsten esse ich Kresse zum Abendbrot auf einer einfachen Schnitte mit Butter drunter. Neben diesem Klassiker, kann man Kresse auch einfach in Frischkäse und Quark rühren oder zum Abschmecken von Salaten und Suppen verwenden.
Ist Kresse einmal abgeerntet, muss für Nachschub neu angesät werde, da sie einfach nicht mehr nachwachsen will. Aber warum ist das eigentlich so.
Warum wächst Kresse nicht nach?
Verantwortlich für das Nachwachsen einer Pflanze, ist der Wachstumspunkt. Hier findet der überwiegende Teil der Zellteilung statt. Dieser Punkt befindet sich bei den meisten Pflanzen knapp über dem Erdboden. Bei der Kresse liegt er allerdings knapp unterhalb der kleinen Blättchen und wird bei der Ernte mit abgeschnitten. Das Ergebnis: ohne Zellteilung kein Wachstum! Würden wir versuchen den Wachstumspunkt der Kresse zu erhalten, indem wir ganz vorsichtig nur die kleinen Blätter abschneiden, dann hätten wir so gut wie kein Ernteergebnis. Es muss also neu angesät werden. Und das ist bei der Kresse nun wirklich kinderleicht.
Kresse säen. So geht’s.
- Auf einem feuchten Untergrund (Erde, Watte, Küchenpapier) werden die Kressesamen ausgestreut.
- Die Samen müssen nicht mit Erde bedeckt werden, da sie Lichtkeimer sind.
- Darauf achten, dass der Untergrund gleichmäßig feucht bleibt
- Nach ein paar Tagen keimt die Kresse und bildet einen dichten, grünen Teppich
- Jetzt kann geerntet werden
- Von Frühjahr bis Herbst wächst die Kresse an einem halbschattigen Standort im Garten.
- Im Haus (z.B. auf der Fensterbank) kann man die Kresse das ganze Jahr über ziehen.
Gartenhelfer Kresse.
Um freie Flächen im Garten für kurze Zeit zu besäen, eignet sich Kresse als ideale Zwischenfrucht. Da sie in kürzester Zeit einen dichten Teppich bildet, verhindert sie, dass der Boden erodiert oder verunkrautet. Kresse, die nicht geerntet wird, kann einfach in den Boden eingearbeitet werden und fungiert auf diese Weise als natürlicher Dünger.
Heimisches Superfood.
Der Kresse wird nachgesagt, sie sei ein echtes Superfood. Neben ihren hervorragenden geschmacklichen Eigenschaften, fördert sie bei regemäßigem Verzehr unter anderem die Verdauung, regt den Stoffwechsel an, wirkt entzündungshemmend, antibakteriell und antibiotisch. Dabei ist sie kein Importprodukt, kommt also aus unserer Heimat und kann für kleines Geld, das ganze Jahr über selbst gezogen werden. Echt super!
Kressesorten. Eine kleine Übersicht.
- Gartenkresse
- Brunnenkresse
- Kapuzinerkresse