Es ist Samstagmorgen, 6 Uhr. Schiebe das große Stall-Tor auf und werde von einem freundlichen Wiehern begrüßt.

Sehe den Atem unserer Pferde durch die Gitterstäbe in die breite, gepflasterte Stallgasse ziehen. Morgens ist es kälter geworden. Merke, dass es langsam Herbst wird. Um nicht zu frieren muss ich mir eine leichte Jacke überwerfen. Steige die schmale Stiege rauf auf den Strohboden. Von hier oben aus verteile ich das lecker nach Kräutern duftende Heu über Futterluken in die einzelnen Boxen. Sofort setzt ein zufriedenes, rhythmisches Kauen ein. Liebe diesen Sound. Wieder unten angekommen, gehe ich von Futtertrog zu Futtertrog um sie mit ganzem Hafer zu füllen.

Während die Vierbeiner also gemütlich kauen, genehmige ich mir den ersten Kaffee und genieße die Stille des beginnenden Tages. Eine Stunde später, halftere ich unseren Vollblutaraberhengst, putzen ihn, schnappe mir Kappzaum, Longe und Peitsche und schon sind wir auf dem Weg zur morgendlichen Arbeit ins Roundpen.

Schritt, Trab, Galopp, Handwechsel und das Gleiche noch einmal. Der kräftige Braune arbeitet fleißig mit und kommt am Ende des Trainings leicht ins Schwitzen. Muss ihn nach getaner Arbeit Trockenführen und nehme aus diesem Grund nicht den direkten Weg nach Hause, sondern einen kleinen Umweg durch die Felder.

Wir kommen an einer Wiese vorbei, auf der 5 Pfirsichbäumchen stehen. Diese 5 Bäumchen sind der Rest einer früheren Pfirsichplantage die heute als Pferdekoppel eingezäunt ist. Zu meiner Überraschung hängen sie voll mit reifen Früchten, die zum Teil schon auf den Boden fallen. Das war in den vergangenen Jahren nicht der Fall. Die Bäume wollten einfach nicht tragen.

Ernten, denke ich mir, sofort ernten! Ertappe mich, wie ich im Stechschritt nach Hause gehe. Mein Hengst läuft tänzelnd neben mir her. Es folgt der Griff zum Telefon. Rufe die Pächterin der Pferdekoppel an und erkundige mich nach ihren Plänen mit den reifen Pfirsichen. Es muss mein Glückstag sein. Darf die Bäumchen abernten. Was ich daraus mache? Ganz klar – Pfirsichmarmelade!

Pfirsiche-Marmelade kochen

Für ca. 6 Gläser á 200g

  • 1 kg Pfirsiche (entkernt & gehäutet)
  • 500g Gelierzucker (2:1)
  • Saft einer Zitrone

Die Pfirsiche am Blattansatz über Kreuz einschneiden, in eine größere Schüssel legen und mit kochendem Wasser übergießen. 2-3 Minuten so stehen lassen, dann das Wasser wieder abkippen. Die Pfirsiche abtropfen und etwas abkühlen lassen. Könnt ihr sie mit der Hand anfassen, wird die Haut abgezogen.

Die gehäuteten Pfirsiche halbieren und entkernen. Das Fruchtfleisch klein schneiden und in eine Schüssel geben. Die kleingeschnittenen Pfirsiche mit dem Gelierzucker vermengen und für ca. 3 Stunden abgedeckt stehen lassen.

Die Masse danach kräftig durchrühren, in einen großen Topf geben und mit dem Zitronensaft übergießen. Sollten Euch die Fruchtstücke noch zu groß sein, könnt ihr sie ganz einfach klein drücken (z.B. mit einem Kartoffelstampfer).

Die Masse aufkochen und für 3 Minuten kräftig weiterkochen lassen. Dabei immer schön umrühren damit auch ja nichts anbrennt. Nach 3 Minuten den Topf von der Platte ziehe und die Gelierprobe machen.

Danach füllt ihr die Pfirsichmarmelade in vorbereitete, sterilisierte Gläschen, bis knapp unter den Rand, ab. Deckel drauf, gut zuschrauben und für 5 Minuten auf den Kopf stellen. Danach dreht ihr die Gläser wieder um und lagert sie bis zum Verzehr an einem dunklen und kühlen Ort.

 

Pfirsichbaum im Küchengarten

In warmen, nicht subtropischen Gegenden, gehört der eng mit der Aprikose verwandte Pfirsich zum Grundbestand eines Obstgartens. In unseren kälteren Regionen, sollte man ihn nur pflanzen, wenn man neben den für uns typischen Apfel-, Birnen-, Kirsch- und Zwetschgenbäumen noch ungenutzten Platz zur Verfügung hat. Als Versuchsprojekt so zu sagen.

Pfirsiche brauchen einen wasserdurchlässigen Boden mit hohem Humusanteil, warme Sommer und verhältnismäßig kalte Winter. Da der Anbau im Freien, in unserer Gegend, eine unsichere Sache ist, bietet es sich an ihn z.B. als Spalierobst an eine Mauer mit Südlage zu pflanzen oder in ein kaltes Gewächshaus. Wer beides nicht hat versucht sein Glück auf der Freifläche und achtet darauf den Baum nicht in Frostfallen (abfließende Kaltluft die sich in Senken, an Hängen oder Talsohlen, vor jedem größeren Hindernis, wie z.B. Hecken, anstaut) zu setzen.

Mittlerweile gibt es besonders abgehärtete Pfirsichsorten, so dass sich ein Pflanzversuch in Deinem Küchengarten anbietet. Frage in der örtlichen Baumschule nach einer Sorte, die sich in Deiner Region bewährt hat. Man wird Dich sicher gerne beraten.